Tonbandgerät des „Elternhaus & Schule“-Projekts

Ulrich Oevermann hat gelegentlich den Entstehungskontext der Objektiven Hermeneutik geschildert: das Big-Science-Forschungsprojekt „Elternhaus und Schule“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Das Projekt ist seiner Darstellung zufolge ursprünglich insbesondere von Jürgen Habermas initiiert worden. Es wurde hauptamtlich von Lothar Krappmann, Kurt Kreppner und Ulrich Oevermann, bald unter der Leitung von letzterem, von 1968 bis 1977 durchgeführt. In diesem Zusammenhang schilderte er gelegentlich auch die naturalistische Datenerhebung mittels Tonbandgeräten in Familien („Elternhäusern“), deren Auswertung schließlich zur Entwicklung der Objektiven Hermeneutik führte. Bei der Sichtung seines Nachlasses haben wir nun die aus Oevermanns Erzählungen bekannten Tonbandgeräte vorgefunden, die er in den 1970er-Jahren WEITER…

Die zwei verschiedenen Rollen testierbarer Daten in der Analyse

Autorenartikel von Thomas Loer (Autorenartikel geben nicht die Meinung der Redaktion bzw. der AG Objektive Hermeneutik e.V. wieder, sondern werden von den Autoren selbst verantwortet.) Kürzlich haben wir hier den terminologischen Vorschlag gemacht, jene Daten, die in der Objektiven Hermeneutik sonst ›objektive Daten‹ genannt werden, ›testierbare Daten‹ zu nennen. Nun hat sich in der weiteren Beschäftigung mit diesem Datentypus anlässlich einer auf Einladung von Andreas Wernet am 6. März 2019 in Hannover durchgeführten Arbeitssitzung unter dem Titel »Zum Konzept der Ausdrucksgestalt in methodologischer und methodischer Hinsicht«*) eine Unklarheit im Umgang mit Daten dieses Typus herausgestellt, die ich hier benennen und WEITER…

Lesarten (Terminologie)

Autorenartikel von Thomas Loer (Autorenartikel geben nicht die Meinung der Redaktion bzw. der AG Objektive Hermeneutik e.V. wieder, sondern werden von den Autoren selbst verantwortet.) (s. auch: https://oh-meth.blogspot.com/2018/11/lesarten-terminologie.html) In der Objektiven Hermeneutik werden Lesarten u. a. danach unterschieden, in welchem Verhältnis sie zur zu analysierenden Ausdrucksgestalt stehen. Die erste (I) Unterscheidung ist diejenige danach, ob sie mit der Ausdrucksgestalt (a) kompatibel sind oder (b) nicht. Dabei können die Lesarten, die nicht mit der Ausdrucksgestalt kompatibel sind, – wenn sie im Zuge der Interpretation überhaupt auftauchen – relativ rasch ausgeschieden werden.

Routine und Krise in der akademischen Soziologie

Autorenartikel von Manuel Franzmann und Claudia Scheid Folgender Text kommentiert Themenwahl und Rahmenpapier des 37. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie „Routinen der Krise – Krise der Routinen“, Universität Trier, 6.-10. Oktober 2014. Er baut auf einem Exposé für eine Ad-hoc-Gruppe auf, die mangels Interesse seitens der DGS nicht zustande kam. „Googelt“ man nach dem Begriffspaar „Krise und Routine“, verweisen die ersten zehn Suchergebnisse alle (und mit ihnen viele weitere) auf das Werk von Ulrich Oevermann (Stand 15.3.2014). Zufällig ist dies nicht, es resultiert aus der jahrzehntelangen „systematischen Arbeit am Krisenbegriff“ (aus dem Themenpapier des Kongresses), eine Arbeit, die schließlich sogar WEITER…