Thema: „Anerkennung, Gerechtigkeit und Teilhabeordnungen„
Ort: Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die Jahrestagung soll in diesem Jahr in erster Linie dem fachwissenschaftlichen Austausch zur Bearbeitung methodologischer und gegenstandsbezogener Problemstellungen sowie laufender Forschungsarbeiten dienen. Im offenen Teil können Beiträge aus laufenden Forschungsarbeiten eingereicht werden, die sich mit allgemeinen methodischen, methodologischen und gegenstandsbezogenen Fragen befassen.
Der inhaltliche Schwerpunkt der Tagung liegt in diesem Jahr auf der Analyse des Verhältnisses von Anerkennung, Gerechtigkeit und sozialer Teilhabe. Soziale Teilhabe ist eine Grundlage gesellschaftlichen Handelns in demokratischen Gesellschaften, die institutionell umgesetzt und hergestellt werden soll. Ziel ist die Befähigung zur autonomen und aktiven Mitgestaltung des Sozialen. Gleichzeitig verknüpfen Institutionen und Organisationen diese Prozesse der Hervorbringung und Herstellung an Bedingungen der Teilhabe, die über Anerkennungsbeziehungen prozessiert werden und sich in Erfahrungen von (Un-) Gerechtigkeit einschreiben. Gegenstand einer sich hier anschließenden Diskussion können folgende Fragen sein:
- Bezeichnet die fortwährende ungleiche Teilhabeermöglichung eine Krise der demokratischen Gesellschaft oder ist die Krise der Demokratie vielmehr durch die systematischen Begrenzungen von Teilhabe bedingt?
- Inwiefern bedeutet die Teilnahme an gesellschaftlichen Institutionen und Organisationen auch die Ermöglichung von Teilhabe und wie regulieren Anerkennungs- und (Un-)Gerechtigkeitsverhältnisse soziale Differenzierungsprozesse?
Diese Fragen markieren ein Themenfeld, in dem insbesondere anerkennungs- und gerechtigkeitstheoretisch gerahmte Forschungsarbeiten zu Fragen von sozialer Teilhabe im Zentrum stehen, z. B. mit Blick auf das Verhältnis von kulturellen und normativen Ordnungen und Subjektbildung, auf Praxisvollzüge in Organisationen und organisationale Selbstverständnisse, auf die Erfahrung und interaktive Hervorbringung von Ausgrenzung im Kontext von Missachtung und Ungerechtigkeit. Bereits in diesen Andeutungen zeigt sich, dass die Begriffe Anerkennung und Gerechtigkeit, die zunächst positive (teilhabeorientierte) Sozialbeziehungen beschreiben, explizit dialektisch verstanden werden und im Kontext der mit ihnen verbundenen Kehrseiten jeweils auch die Grenzen von Teilhabe (und Teilnahme) markieren.
Neben der inhaltlichen Diskussion über Prozesse sozialer Differenzierung in Teilhabeordnungen gilt es auf der Grundlage der aufgerufenen Begriffe auch methodologisch zu reflektieren, wie Forschungsgegenstände und -zugänge aus einer anerkennungs- und/oder gerechtigkeitstheoretisch fundierten Perspektive konturiert werden und an welche epistemischen Bedingungen sie wiederum geknüpft werden, wenn auf Fragen sozialer Teilhabe Bezug genommen wird. Dabei gilt auch zu eruieren, wie das Verhältnis von Anerkennung, Gerechtigkeit und Teilhabeordnungen mit dem Verfahren der Objektiven Hermeneutik erschlossen werden kann und welche datenförmigen Protokolle dabei zielführend sind.
Die Arbeitstagung soll Raum für Beiträge bieten, in denen die Vorstellung von Überlegungen und Analysen „in progress“ im Zentrum stehen, die dann ausführlicher diskutiert und gemeinsam am Material in den Blick genommen werden können.
Bitte reichen Sie Ihr Abstract im Umfang von ca. 2.000 Zeichen bis zum 31. Juli 2022 an folgende und ein.
Organisation: Merle Hummrich und Mirja Silkenbeumer
Datum: 24. September 2022, 9.00 – 17.00 Uhr.
Ort: Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, D-60323 Frankfurt am Main. Seminarhaus, SH 0.109.
Die Einreichenden erhalten am 3. August eine Rückmeldung.